Hungriger Wolf und Wussegk
Deutsche und wendische Flurnamen im Altkreis Lübben" / Eine Bestandsaufnahme mit Kunstprojekten, einer Ausstellung und einem Katalog
Sachbericht
Das beantragte Projekt „Hungriger Wolf und Wussegk – deutsche und wendische Flurnamen im Altkreis Lübben" hatte eine Laufzeit vom 1.April bis 31.Dezember 2024. Die Hauptaktivitäten fanden in und um Lübben, in Cottbus sowie in Altdöbern statt. Das Projekt konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Folgende Workshops fanden planmäßig und erfolgreich statt:
1. Oktober Einführung in die Thematik „Flurnamen". Diese Veranstaltung fand in der LiUBA-Grundschule Lübben mit Schüler/innen der 6. Klasse statt. (Orphal/Lippold)
8. Oktober Lesen von alten Karten und Erklärungen von speziellen Flurnamen. Diese Veranstaltung fand in der LiUBA-Grundschule Lübben statt. (Orphal/Lippold)
24. Oktober Einführung in die Thematik „Flurnamen" und Anleitung zum Gestalten von Collagen und Zeichnungen. Der Workshop fand im Jugendtreff Altdöbern statt. (Orphal/Wiegand/ Fiedler)
29. Oktober Anleitung zum Gestalten von Collagen und Zeichnungen. Der Workshop fand im Jugendtreff Altdöbern statt. (Orphal/ Wiegand/ Fiedler)
12. November Wimmelbilder – Bilder zum Suchen und Entdecken von Flurnamen – Illustration / Malerei. Der Workshop fand in der LiUBA-Grundschule Lübben statt. (Orphal/ Fiedler-Engör)
19. November Collagen – aus vielen Teilen ein Ganzes formen. Der Workshop fand in der LiUBA-Grundschule Lübben statt. (Orphal/ Fiedler)
26. November Schriftgestaltung – mit Worten und Schrift Bilder malen – Grafik. Diese Veranstaltung fand in der LiUBA-Grundschule statt. (Orphal/ Fiedler-Engör)
Für die Veranstaltungen wurde Werbung mittels Plakaten und Handzetteln betrieben, z.T. auch über soziale Medien.
Die Schüler/innen der 6. Klasse wurden beauftragt, das Straßenschild zu fotografieren, das sich in der Nähe ihres Zuhauses befand. Die Fotos wurden am 1. Oktober besprochen.
Am 8. Oktober wurden auch die alten Schriften auf hist. Karten thematisiert. Die Teilnehmer/innen konnten selbst versuchen, geschwungene Anfangsbuchstaben und Worte zu schreiben.
Zur Inspiration für die Teilnehmer wurden bunte Karten mit verschiedenen Flurnamen angefertigt. Die Teilnehmer hatten ebenfalls die Möglichkeit, sich über Hintergründe und Erläuterungen zu den einzelnen Flurnamen zu informieren.
Die besten Arbeiten/Ergebnisse der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen wurden in einen Geburtstagskalender aufgenommen.
Gemeinsam mit einer Mediengestalterin konnte ein hochwertiger Geburtstagskalender entstehen. In diesen Kalender wurden Arbeiten von Teilnehmern der Kunst-Workshops, Landschaftsfotos, Ausschnitte aus alten Karten, Fotos der Workshops und zahlreiche Erläuterungstexte zu einzelnen Flurnamen aufgenommen.
Der Kalender wurde an alle Teilnehmenden als Geschenk/ Anerkennung / Erinnerung (kostenlos) verteilt.
Für die Hauptpublikation, den Katalog, wurden vielfältige Orte, Ämter, Archive und Institutionen aufgesucht. Die größte Arbeit bestand im Studium alter Karten und Aufzeichnungen.
Eine Untersuchung aus dem Jahre 1935, eine Art Flurnamensammlung für das gesamte Land Brandenburg befand sich bis Oktober 2023 (seit 90 Jahren) im Geheimen Staatsarchiv in Dahlem. Allerdings wurde es im Oktober 2023 an das Brand. Landeshauptarchiv nach Potsdam-Golm abgegeben. Und dort wurde es erst Ende 2024 in die Bestände eingearbeitet.
Das war ein Rückschlag für die Arbeit am Katalog, eine zeitliche Verzögerung der Recherchen an der Thematik. Von den nunmehr 70 Ortsakten konnten bei einem Besuch im Archiv nur jeweils 10 Akten eingesehen werden. Zum Glück konnte ich auf eine alte Kopie der Akten, z.T. unvollständig, zurückgreifen – hätte es diese nicht gegeben, wäre die Arbeit bis Ende 2024 nicht zu schaffen gewesen.
Für 70 Orte/Gemarkungen wurden 1935 von den jeweiligen Dorfschullehrern und Lehrern der Städte Lübben, Lieberose und Friedland die Flurnamen gesammelt und Kartenskizzen angefertigt. Meist in ausgeschriebenen Handschriften in Sütterlin. Für die richtige Transkribtion kann man allerdings nicht die Hand ins Feuer legen. Zu schnell wandeln sich Schreibweise und Aussprache von Flurnamen, besonders dann, wenn sie slawischen Ursprungs sind. Es gibt auch keine „Instanz", die die Richtigkeit der Schreibweise von Flurnamen bestätigen oder monieren könnte.
Eine Mediengestalterin hatte die 70 ca. 90 Jahre alten Kartenskizzen bearbeitet und dadurch wieder besser lesbar gemacht. Sie stellen eine Bereicherung für die Publikation dar, da sie eine ungefähre Verortung der Flurnamen gestatten.
Einige Dörfer wurden 1935 nicht erfasst bzw. die Unterlagen gingen verloren. Das sind die Dörfer: Glietz, Gr. Muckrow, Oelsen, Plattkow, Reicherskreuz, Staakow, Weichensdorf, Ullersdorf, Schadow, Bückchen, Karras und Kl. Briesen. Es war nicht möglich, die Flurnamen dieser Orte zusätzlich zu erfassen.
Von 15 Orten, darunter die Städte Lübben, Lieberose und Friedland, gingen die Kartenskizzen verloren. Mit viel Aufwand wurde versucht, diese Karten zu rekonstruieren.
Da die Quellen der Flurnamen im Jahre 1935 meist der „Volksmund" war, konnte dies nicht 100%ig gelingen.
Im Anhang der Publikation werden Übersetzungshilfen für wendische Flurnamen gegeben.
Der Katalog ist gut strukturiert und eine erste kompakte Zusammenfassung der Flurnamen der Gemarkungen des Altkreises Lübben. Für Heimatforscher und Ämter eine wichtige neue Quelle. Der Katalog wurde als einbändige Publikation herausgegeben und wird an alle Unterstützer, Ämter, Förster und die LiUBA-Schule sowie an Archive und Bibliotheken kostenlos abgegeben.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Frau Lippold und Frau Fiedler-Engör der Liuba-Grundschule Lübben realisiert. Sie wird zur Einweihung des Anbaus der Schule 2025, jedoch spätestens ab Mai/ Juni 2025 gezeigt. Die Ausstellung kann an weiteren beteiligten Orten, wie z.B. in Altdöbern/ Jugendtreff sowie in der Alten Ziegelei in Gahlen gezeigt werden.
Trotz vieler Krankheitsfälle bei den beteiligten Verantwortlichen, konnte das Projekt finanziell und zeitlich planmäßig abgeschlossen werden.
Projektträger und Kuratorin stimmen darüber überein, dass das Ziel das Projektes erreicht wurde und das Projekt erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden konnte.
Orphal / Wiegand 28.3.2025